Runder Rückrundenstart

Zwei Spiele, zwei Siege, der erstmalige Einzug in das Cup-Halbfinale und ein starkes Zeichen gegen den Abstieg: Die quirlige Truppe von Energie Bitzius ist tadellos ins Fussballjahr 2017 gestartet – notabene (noch) ohne Alexander Esswein, der seine Ankunft in der Bundesstadt auf der nigelnagelneuen Club-Homepage unlängst angekündigt hatte.

Von Sebastian Gänger, #9

Das immer intensive und zwischendurch auch mal ansehnliche winterliche Hallentraining im Exil in Gümligen scheint sich bereits auszubezahlen. Vielleicht tut auch die Aura des Eishockey-Tempels auf dem Gelände der Stadtberner Allmend mit den erfolgreichen «Mutzen» das Seine dazu. Sicher ist: Veryoungboyst haben die Bitzius-Giele den Rückrundenstart nicht. Mit sieben erzielten und nur drei erhaltenen Toren in zwei Spielen zeigt sich das Team offensiv effizient und defensiv stilsicher wie selten zuvor. // Das neue Trainerduo Rykart/Kleiner hat die Mannschaft perfekt auf die wegweisenden Spiele eingestellt. Seit ihrer Wahl herrscht Disziplin, Heimlicher wirkt befreit und fokussiert auf sein Captainamt, Spahr erlebt seinen zweiten Frühling. Kurzum: Es herrscht Harmonie und Ordnung. // Zugegeben: Ganz alles klappt dann doch noch nicht. Das vor dem Cup-Viertelfinale propagierte Pressing von Beginn weg ging zünftig in die Hosen, die Energie wirkte in beiden bisherigen Spielen in der Startviertelstunde fahrig und pomadig, ging zwei Mal mit 0:1 in Rückstand. Doch es kam eine Reaktion. // Zu verdanken war dies verschiedenen Persönlichkeiten auf und neben dem Platz. Hooligan-Weibel, WAG (Englisch ausgesprochen) Steffi sowie Mutter und Bruder von Graffenried heizten der Grossen Allmend am vergangenen Sonntag gehörig ein – Cupstimmung wie im Tourbillon. // Und auch auf dem «Bitz» brachten typische Leaderfiguren das Team auf die Erfolgsspur: Der angeschlagene (oder simulierende) Guggisberg brachte am Cup-Sonntag für einmal sein ganzes Talent auf den Platz; Rockstar Schmid, der seine Gitarre nach langer Überzeugungsarbeit für eine Woche gegen Goaliehandschuhe ausgetauscht hat, hielt die Energie neben kleinen Unsicherheiten mit einigen Glanzparaden im Spiel; und der bekennende Kommunist Spahr F. im Testosteron-Hoch macht aus Chancen und Nichtchancen Tore. // Belafonte Juniors und Passive Attack wurden schliesslich von einem kompakten, charakterstarken und vifen Bitzius in die Schranken gewiesen. Ein Rückrundenauftakt nach Mass, der am kommenden Sonntag noch perfektioniert werden kann. Holt die Energie auch gegen Cojones drei Punkte, dürften die Abstiegssorgen passé sein. Grund genug, dieses Ziel anzuvisieren. «Aux Armes!»

Einzelnoten

  • Schmid: Auch ohne Videostudium topmotiviert. Technische Mängel machte er mit Charme, Sexappeal und Topparaden wett. Erhöhte Druck auf die Nummer 1. --> 6/10

 

  • Mischu: Engagiert auf und die gute Seele neben dem Platz. Bestellte Fleisch- und Käseplatte fürs Team. Ist in der englischen Woche als Trikotwascher besonders gefordert. --> 5/10

 

  • Stuker: Bringt Stabilität in die Defensive. Comeback nach langer Krankheits- und Verletzungspause geglückt. Im Spiel gegen vorne noch etwas Luft nach oben. --> 6/10

 

  • Heimlicher: Unumstrittener Abwehrchef. Verspringt dem hüftsteifen Hünen mal ein Ball, zermürbt er seinen Gegenspieler, bis der ihn wieder hergibt. Bei Standards auch offensiv gefährlich. --> 6/10

 

  • Simä: Hat seine Position im Team auf Anhieb gefunden. Dürfte sich mit seinem starken linken Fuss und seinen genauen langen Bällen gerne noch etwas mehr in den Spielaufbau einschalten. Potenzial ist vorhanden. --> 7/10

 

  • Reti: Auch ohne Präsidentenamt ein Leader und Vorbild im Team. Spielt und denkt vorausschauend, mit Leidenschaft. Nur selten unerzwungene Fehler zum Rückrundenbeginn. --> 6/10

 

  • Rykart: Der Neo-Co-Trainer hat sich auf Anhieb Respekt verschafft. Glänzt in Ansprachen, Organisations-SMS sowie mit Trainingsdisziplin seit Jahren. Spielerisch ein solider Wert. --> 6/10

 

  • Von Graffenried: Der Haile Gebrselassie im Energie-Team. Könnte wohl nonstop rauchen und saufen und würde trotzdem in jedem Spiel die Marathondistanz zurücklegen. Ihm mangelt es noch an etwas Durchschlagskraft à la Hallensaison --> 6/10

 

  • Aepli: Kämpferisch wie immer vorbildlich. Offensiv schlummert das Potenzial noch ein wenig: Müsste versuchen, vermehrt in Abschlussposition zu kommen. --> 5/10

 

  • Ganz: Beweglich und mit einer gesunden Aggressivität wie gewohnt. Hatte das Mittelfeld meist im Griff. Einziges Manko noch fehlende Steilpässe. --> 7/10

 

  • Bühler: Zwei Mal mit der Wut im Bauch über Nichtnomination im Sturm aktiv im Spiel. Glänzte mit einem satten Schuss am Donnerstag. Muss Beidfüssigkeit noch beweisen. --> 6/10

 

  • Spahr R.: Wegen seiner intensiven Scoutingtätigkeit auf dem «Spitz» und anderswo ein unverzichtbarer Wert für das Team. Am Ball noch zu oft überhastet, Potenzial bei zunehmender Erfahrung vorhanden. --> 5/10

 

  • Spahr F.: Erwartet Nachwuchs, wird im Job befördert. Anders lässt sich seine Topform inklusive Traumtore nicht erklären. Sportchef muss ihn von Vertragsverlängerung überzeugen. --> 10/10

 

  • Guggisberg: Wie auf der Theaterbühne virtuos. Starke Aktionen auf dem Flügel, zwei Torvorlagen. Kriegt bald Verbot für Auslandreisen. --> 8/10

 

  • Kleiner: Überzeugt als Trainer mit taktischer Flexibilität. Als Flügelspieler mit seinen Rushes gefährlich. Wird am Sonntag schmerzlich vermisst werden. --> 6/10

 

  • Sidi: Der Mann der hässlichen, aber zahlreichen Trainingstore. Im Ernstkampf geht ihm die Schlitzohrigkeit noch etwas ab. Jedoch unermüdlicher Kämpfer auf dem Flügel. --> 5/10

 

  • Rögu: Läuft schon zu Beginn der Rückrunde wie ein Duracell-Häschen die Linien hoch und runter. Beweist oft Zweikampfstärke. Manchmal fehlt noch der Mut für Überraschendes. --> 6/10

 

  • Raffi: Das erste Spiel, welches er noch unter dem Eindruck Eusebios absolvierte, gelang ihm mit seinem Tor gegen Belafonte gut, gegen Passive war er dann etwas unauffälliger. Eilt jedem Ball hinterher und arbeitet auch defensiv viel. --> 5/10

 

  • Pipic: Einen Torabschluss hatte er selbst noch nicht, mehrmals aber konnte er gegen Passive lange Bälle mit dem Kopf verlängern und so Angriffe einleiten. Muss versuchen, zum Beginn gegnerischer Angriffe hinter den Ball zu kommen. --> 5/10

 

  • Gänger: Ein Schatten seiner Selbst. Pasta, Speck und Wasser vor dem Cupmatch nützten ebenso wenig wie der Suff vor dem Meisterschaftsspiel. Muss über die Bücher. --> 3/10

Glossar:

  • 1 = habbaschig;
  • 2 = veryoungboyst;
  • 3 = zwenig;
  • 4 = okidoki;
  • 5 = solid;
  • 6 = ordentlich;
  • 7 = mêchable;
  • 8 = Fredy Chassot;
  • 9 = herausragend;
  • 10 = sexgöttisch.

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Kommentare: 4
  • #1

    Abwehrturm (Freitag, 07 April 2017 07:32)

    3/10 :D

  • #2

    FS7 (Freitag, 07 April 2017 08:16)

    ganz geili zämäfassig.

  • #3

    Glatzeschneuwly (Freitag, 07 April 2017 10:00)

    Super!!!

  • #4

    Stürmer in spe (Freitag, 07 April 2017 13:43)

    Werde Beidfüssigkeit am Sonntag unter Beweis stellen und nur noch mit links schiessen. C'mon Giele, mechemer die Cheibe abe!