Nun ist Wiedergutmachung angesagt

Die erste Cuprunde bedeutet für die Energie bereits das Aus. Die Niederlage ist die logische Konsequenz eines uninspirierten und planlosen Auftritts.

Von Tobias Bär, #23

Ein Fussballspiel am nächsten Tag hält einen durchschnittlichen Alternativligakicker nicht davon ab, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Im Falle von Bitzius kommt erschwerend hinzu, dass es die Leistungsträger sind, die besonders tief ins Glas zu schauen pflegen. Für gewöhnlich bringen diese Stützen trotzdem ihre Leistung, irgendwie. Wenn nun aber das Spiel bereits am Vormittag angesetzt ist, dann geht der eingespielte Ablauf Trinken-Kurzschlaf-Tschutten nicht mehr auf. So lagen denn zwei Spieler noch immer in den Federn, als sich ihre Kollegen zu dieser gottlos frühen Stunde versammelten.

Das Team liess sich davon nicht beirren und bereitete sich mit der gewohnten Seriosität auf die Cuppartie gegen die AC Diva vor. Seriös war dann auch der Start ins Spiel. Die Energie spielte konzentriert, die Pässe fanden ihren Adressaten, dem Gegner wurde wenig geschenkt. Bis in die Mitte der gegnerischen Platzhälfte hinein wurde durchaus ansehnlich kombiniert. Es gelang dem Erstligisten aber nicht, gegen die Unterklassigen wirklich zwingende Torchancen zu erarbeiten. Dass es Bitzius an offensiver Durchschlagskraft fehlt, zeigte sich in der vergangenen Spielzeit zur Genüge. Auf die neue Saison hin hat sich das Problem nun nicht einfach verflüchtigt.  Wenn sich der Gegner wie im Fall der Diven zudem weit in die eigene Platzhälfte zurückzieht und die Energie gezwungen ist, das Spiel zu machen, dann tritt deren offensive Plan- und Hilflosigkeit besonders brutal zutage. Gänger hatte zwei, drei Abschlüsse. Doch der Befreiungsschlag, nach der seine verunsicherte Stürmerseele so sehr giert, gelang ihm nicht. Weil die AC Diva ihrerseits alles andere als zwingend agierte, machte man sich in den Reihen von Bitzius aber noch keine allzu grossen Sorgen. Das änderte sich kurz vor der Halbzeit, als der Gegner mit seinem ersten anständig vorgetragenen Angriff in Führung ging.

In der Pause sprachen sich mehrere Bitzius-Spieler für eine Systemumstellung vom 3-4-3 auf ein 3-5-2 aus. Weil die Positionen mit fortlaufender Spieldauer aber immer freier interpretiert wurden, konnte von einem System in Hälfte zwei so oder so kaum mehr die Rede sein. Beim 0:2 glich die Bitzius-Defensive einem Hühnerhaufen. Der zweite Gegentreffer raubte der Energie die Leidenschaft, die Niederlage wurde fortan billigend in Kauf genommen. Frustriert ob der um sich greifenden Lethargie holte Bär einen der beiden Ostschweizer, die mit ihrem ständigen Rumgenöle während 90 Minuten dem Image dieser Landesgegend weiteren Schaden zufügten, rüde von den Beinen. Unschön, aber nötig. Auch der noch sichtlich derangierte Aepli, der in der 70. Minute doch noch auftauchte, konnte den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen. Immerhin versprach er für das Training unter der Woche Gratisbier für alle. Der Mann weiss, wie sich durchschnittliche Alternativligakicker besänftigen lassen.

Dass für die Energie bereits die erste Cuprunde Endstation bedeutete, ist ernüchternd. Das gilt umso mehr für die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam. Am kommenden Samstag müssen die Spieler Wiedergutmachung leisten. Es wird ein Charaktertest.

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