Fortuna ist beiden hold: Bitzius und Galgenfeld trennen sich 1:1

Stark verbessert, doch noch nicht gut genug für den ersten Dreier der Saison – Energie Bitzius trennt sich im Hügelderby 1:1-Unentschieden von Fortuna Galgenfeld. Das Trainerduo Kleiner/Rykart dürfte bald einen Mathematiker mit DER Frage dieser Spielzeit beauftragen: Ist der Klassenerhalt auch mit neun Unentschieden aus neun Partien zu schaffen?

 

Von Dennis Bühler #20

Die halbe Woche – von Dienstag 22 bis Samstag 4 Uhr – versuchten die Spieler von Energie Bitzius an der Transferfront zu weibeln. Weil vor dem mit viel Spannung erwarteten Hügelderby gegen Fortuna Galgenfeld diverse Leistungsträger verletzt hatten Forfait erklären müssen, liess das Trainergespann Kleiner/Rykart ein Dutzend Talentscouts ausschwärmen. Weitgehend erfolglos. Ein einziger Neuzugang verstärkte schliesslich die Energie: Artan Klenia, dem Vernehmen nach am frühen Samstagmorgen um halb sieben Uhr noch im Berner Nachtleben gesichtet, wurde von seinem Manager Sebastian Gänger höchstpersönlich auf die Allmend chauffiert.

Zunächst aber musste der Neuzugang vor der trotz Regen zahlreich erschienenen Zuschauerschar (danke, WAGs!) auf der Ersatzbank Platz nehmen – am erstmals als Regisseur im offensiven Mittelfeld nominierten David Ganz war für das Nachwuchstalent vorerst kein Vorbeikommen. Die erste halbe Stunde des Spiels gehörte ganz der Energie, die sich nach dem Cup-Debakel einiges vorgenommen hatte. Wie es Spielertrainer Luca Kleiner in seiner Ansprache gefordert hatte, liessen die Akteure in ihren schönen hellblauen Tenüs den Ball minutenlang in den eigenen Reihen zirkulieren und erhöhten so ihr angeknackstes Selbstvertrauen. Aus dem Nichts und völlig unverdient war es dennoch Fortuna Galgenfeld, welches nach gut 20 Minuten den Führungstreffer erzielen konnte: Energie-Mittelfeldmotor Manuel Aepli – im Unterschied zur Vorwoche einigermassen nüchtern und von der ersten Minute an dabei – lenkte eine missglückte Flanke unglücklich ins eigene Tor ab. Torhüter Kevin Franz blieb ohne Abwehrchance.

 

Keine Erkältung im Dauerregen

Die tapfer kämpfenden Bitzianer aber steckten nicht auf und versuchten das Glück, das sie nach der Abstiegsbarrage Ende Juni verlassen hatte, mit Vehemenz zu erzwingen. Es klappte: So glücklich, wie Galgenfeld das 1:0 erzielt hatte, glich Energie Bitzius zum 1:1 aus. Ein oranger Verteidiger vermochte einen missglückten Steilpass von Dennis Bühler nicht zu klären, der Ball fiel Kleiner vor die Füsse, und der stürmende Coach fackelte nicht lange. Der Galgenfeld-Goalie zeigte zwar noch einen beeindruckenden Reflex, lenkte den Ball aber bloss ins eigene Tor. 30 Minuten gespielt, alles wieder offen.

Einen ersten Auftritt hatte wenig später der eingewechselte Neuzugang Klenia. Gekonnt setzte er sich auf dem rechten Flügel durch, entschied sich aus spitzem Winkel aber für die falsche Option. Statt einen Querpass zu spielen, versuchte er den Goalie zu überspielen, dieser jedoch parierte souverän. Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partei ein munteres Hin und her: Bitzius hatte mehr Ballkontakte, Galgenfeld die besseren Torchancen. Mehrere Male reagierte Franz stark, einmal rettete der Pfosten. Kurzum: Das zurückerkämpfte Glück blieb der Energie auch in der zweiten Halbzeit hold.

Erst in den Schlussminuten musste auch Galgenfeld ihre namensgebende Fortuna für sich beanspruchen. Sichtlich ermüdet, stellten sich die bloss zu elft angetretenen Männer in Orange hinten rein und schlugen die Bälle nur noch ins Seitenaus. Der Schiedsrichter hatte bald ein Einsehen: Ob aus Mitleid mit Galgenfeld oder aus Angst, sich im Dauerregen eine Erkältung einzufangen – ohne Nachspielzeit pfiff er nach 90 Minuten ab.

 

Es fehlt an Durchschlagskraft

Insgesamt geht die Punkteteilung in Ordnung, und für die Energie ist das Glas halbvoll und halbleer zugleich. Nach zwei Runden in der Meisterschaft ist sie noch unbesiegt, aber eben auch noch ohne Sieg. Ist ein Mathematiker im Team? Wenn nicht, sollte das Trainergespann spätestens im Falle eines neuerlichen Remis in der nächsten Partie gegen Avalanche einen Externen mit folgender Fragestellung beauftragen: Ist der Klassenerhalt mit neun Unentschieden aus neun Meisterschaftsspielen realistisch?

Alternativ könnte allerdings auch dem Angriffsspiel im Training vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden: Auch gegen Fortuna Galgenfeld nämlich fehlte es vorab offensiv an Durchschlagskraft (ob wohl bei nächster Gelegenheit zuletzt defensiv eingesetzte Akteure nach vorne beordert werden?). Auch wenn Talent Klenia – satte 21 Jahre jünger als der ebenfalls eingesetzte Teamsenior Mischu Dräger – für ein bisschen Betrieb sorgte: Er kann, wie alle anderen Bitzianer ebenfalls, noch deutlich mehr. Gegen Avalanche muss der Aufwärtstrend fortgesetzt werden. Sonst droht uns die Lawine zu überrollen!